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Wolkenkratzer in Mitte: Kaufhof und andere Investoren planen neue Türme auf dem Alex


Jetzt will auch der Kaufhof hoch hinaus. Wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Anfrage der Berliner Zeitung bestätigte, hat der Kaufhaus-Konzern Pläne für ein Hochhaus am Alexanderplatz in Mitte präsentiert. (von Ulrich Paul)

„Seitens der Eigentümer wurden erste städtebauliche Studien für ein Hochhaus an der Karl-Liebknecht-Straße vorgestellt“, sagte Behördensprecherin Petra Rohland. Das Hochhaus soll nach dem vor zwei Jahren überarbeiteten Masterplan des Architekten Hans Kollhoff neben der jetzigen Galeria Kaufhof entstehen. Das Problem: Das Hochhaus soll dabei so in den öffentlichen Raum gerückt werden, dass den Fußgängern nur ein Weg unter Arkaden bleibt.

Insgesamt neun Turmhäuser

„Diese Verengung des öffentlichen Raumes sehe ich sehr kritisch“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Der Investor entwickle daher zur Zeit verschiedene Varianten. „Diese müssen städtebaulich diskutiert und planungsrechtlich durch die Verwaltung geprüft werden“, so Lüscher. Das bestehende Kaufhaus soll durch die Neubaupläne so wenig wie möglich angetastet werden.

Nach dem überarbeiteten Masterplan sollen am Alex insgesamt neun Turmhäuser entstehen, die bis zu 150 Meter hoch werden können. Ursprünglich sollten es nach dem preisgekrönten Entwurf Kollhoffs von 1993 sogar mal zehn Türme werden. Weil jahrelang kein einziger davon gebaut wurde, ließ der Senat den Plan im Jahr 2015 überarbeiten. Danach sollen nun mehr Gebäude aus der DDR-Zeit stehen bleiben, die zuvor abgerissen werden sollten.

Ideen, wie die Entwicklung aussehen kann

Einige der Hochhäuser bekamen aber zugleich neue Standorte. So stellte Kollhoff einen der neuen Türme direkt vor das Hotel Park Inn. Der jetzige Eigentümer des Hotels, die französische Foncière des Régions (FdR), mag sich damit offenbar nicht anfreunden und verfolgt eigene Pläne. Das Architekturbüro Sauerbruch Hutton wurde mit einer Alternativ-Planung beauftragt.

„Wir verhandeln immer noch“

Nur für zwei 150 Meter hohe Türme am Alexanderplatz gibt es bisher konkrete Pläne. Eines der Hochhäuser will der US-Investor Hines auf dem Grundstück neben dem Elektronikmarkt Saturn errichten. Der Star-Architekten Frank O. Gehry will dort ein in sich verdrehtes 39-stöckiges Gebäude mit Wohnungen und einem Hotel hochziehen. Der Bau sollte eigentlich schon vor zwei Jahren beginnen, doch es kam nicht dazu.

Der Grund: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verlangen Garantien für den Fall, dass es während der Bauarbeiten zu Schäden am Tunnel der U-Bahn-Linie 5 kommt, die direkt neben dem geplanten Hochhaus verläuft. Noch haben sich beide Seiten nicht verständigt. „Wir verhandeln immer noch“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz am Montag.

Bereits zugesagte Flächen

Mit dem russischen Investor Monarch gibt es einen weiteren Interessenten für den Bau eines Hochhauses. Monarch will nach Plänen des Architekturbüros Ortner + Ortner einen 150 Meter hohen Turm neben dem Haupteingang des Einkaufszentrums Alexa errichten – mit Gewerbeflächen und Wohnungen. Der Bezirk Mitte hatte zwar bereits im Jahr 2014 einen positiven Bauvorbescheid für das Projekt erteilt, also eine grundsätzliche Genehmigung, doch wollte der Investor zwischenzeitlich mehr Geschossfläche bekommen.

Am Alexanderplatz sollten nach dem preisgekrönten Entwurf von Hans Kollhoff aus dem Jahr 1993 zehn 150 Meter hohe Turmhäuser entstehen und viele DDR-Bauten abgerissen werden. Mittlerweile stehen mehrere der Häuser aus DDR-zeit unter Denkmalschutz. Neun Hochhäuser sind noch geplant.

Dafür erhielt er jedoch keine Genehmigung. Deshalb will sich der Investor nun an die bereits zugesagte Fläche halten. Damit dürfte eine Baugenehmigung kaum mehr zu versagen sein.

150 Meter sind Schmerzgrenze

Im Gegensatz zu den großen Projekten kommen kleinere Vorhaben sehr viel schneller voran. So steht das neue Hotel Motel One, das neben dem Kino Cubix errichtet wurde, kurz vor der Eröffnung. „Buchbar für Aufenthalte ab 29.11.2017“, heißt es auf der Internetseite von Motel One. Das 60 Meter hohe Hotel mit 708 Zimmern ist das größte Motel One in Europa.

Nicht weit davon entfernt, entsteht an der Alexanderstraße das 65 Meter hohe Grandaire mit 269 Miet- und Eigentumswohnungen. Im September wurde der Grundstein gelegt. Ebenfalls in Bau ist das Student Hotel mit Apartments für Studierende und Büros. Daneben ist das Büro- und Geschäftshaus Volt geplant.

Die rot-rot-grüne Koalition steht dem Bau von Hochhäusern offen gegenüber. Allerdings soll ein Hochhausentwicklungplan erstellt werden, um den Bau zu steuern. Voraussichtlich 2019 soll der Plan vorliegen. Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek sagt zu der Planung für den Alexanderplatz, 150 Meter seien für sie die „Schmerzgrenze“.

– Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/28882406 ©2017

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